Das Seminar ist der Methodologie gewidmet, die der Erforschung der Geschichte von geistigen Gebilden dient. Allein die Frage, was genau geistige Phänomene sind, hat zur Entstehung vielfältiger Disziplinen geführt, für die im Titel des Seminars – notwendigerweise vereinfachend – das Begriffspaar Ideengeschichte – Intellectual History steht. Das damit bezeichnete Forschungsfeld tritt in vielfältigen methodologischen Varianten und Abwandlungen auf, die die jeweiligen Wissenschaftstraditionen, diversen Interessenlagen und disziplinären Selbstverständnisse abbilden. Die betreffenden Untersuchungsgegenstände fallen in die Zuständigkeitsbereiche solcher Disziplinen wie Philosophie-, Wissenschafts-, Literatur- und Kunstgeschichte, Intellektuellengeschichte, politische Theoriegeschichte, Diskursgeschichte, Begriffsgeschichte, Wissensgeschichte, Global History of Concept und Mentalitätengeschichte.
Leitend für das Seminar sind die Fragen, was wir untersuchen, wenn wir Ideengeschichte bzw. Intellectual History betreiben und wie wir das machen, d.h. welche methodologischen Ansätze uns zur Verfügung stehen, welche theoretischen Traditionen uns weiterhin Anschlussmöglichkeiten bieten und welche mit Gewinn aktualisiert werden können. Das Ziel des Seminars ist also, den ideengeschichtlichen Methodenhaushalt kennenzulernen und ihn kritisch zu befragen, um die gewonnenen Erkenntnisse für die eigenen (Abschluss-)Projekte nutzen zu können. Analysiert werden im Seminar theoretische Texte von u.a. Quentin Skinner, John G. A. Pocock, Reinhart Koselleck, Niklas Luhmann, Michael Foucault, Richard Rorty, Roger Chartier, Peter Burke und Genevieve Mary Lloyd.
Das Seminar richtet sich an Studierende aller Fächer, die an der geisteswissenschaftlichen Methodologie interessiert sind. Sie sind herzlich dazu eingeladen, Ihre individuelle disziplinäre Perspektive und Beispiele aus Ihrem Fach in die Diskussion einzubringen.