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Die rasant fortschreitende Digitalisierung unserer Kultur schafft Daten über Daten über Daten: Archive, Bibliotheken, Museen und andere Einrichtungen, dazu unzählige Initiativen, NGOs, Einzelpersonen erzeugen eine immer reichere Kulturdatenwelt. Während sich damit auf der einen Seite neue und drängende Fragen – etwa zu Eigentum, Identität, Zugang – stellen, bergen diese Kulturdaten auch die Möglichkeit für neue Wege der kreativen und innovativen Bereitstellung, Verarbeitung, Vermittlung, Verhandlung und Erforschung von Kultur. Um all die neuen digitalen Kulturdaten herum entstehen eben auch neue Datenkulturen: wissenschaftliche, künstlerische, kreative, aktivistische und viele mehr.
In diesem Seminar möchten wir mit Ihnen gemeinsam – aus einer kultur- und literaturwissenschaftlichen Perspektive heraus – nach Wegen des Umgangs mit Kulturdaten und nach zeitgenössischen Datenkulturen fragen. Das Ganze ist ein Experiment, das Ihre kreativen Energien freisetzen will: Was wollten Sie – wissenschaftlich-kreativ, gestalterisch-forschend, künstlerisch-analysierend – schon immer mal mit Kulturdaten machen? Was sind Ihre Ideen von einer zukünftigen Datenkultur? Welche Fragen haben Sie, als Kultur- und Literaturwissenschaftler*innen, angesichts der allgemeinen Datafizierung unserer Kultur? Welche Rolle spielt Datenkultur in der Perspektive globaler Gerechtigkeit und der Aneignung und Herausgabe von Wissen?
Das Seminar wird im Schwerpunkt aus einer zweitägigen (virtuellen) Blockveranstaltung bestehen: dem Hackathon. Das Hackathon-Format verstehen wir dabei im weiteren Sinne, also keineswegs allein auf die Arbeit mit Programmcode (das ›Hacken‹) beschränkt (wobei das auch eine Rolle spielen kann: besuchen Sie z.B. gern begleitend die ›Einführung in die digitale Literaturwissenschaft‹). Vielmehr verstehen wir den Hackathon als ein offenes und schöpferisches Bildungs- und Veranstaltungsformat, in dem wir in Teams, also kollaborativ, gemeinsame Fragen diskutieren, Lösungen entwickeln, Ideen verwirklichen.
Unseren Hackathon werden wir im Seminar in zwei Phasen vorbereiten. In einer ersten Phase zu Beginn des Semesters werden wir Ihnen Impulse zu Fragen, Zielstellungen, Daten, aber auch zu digitalen Arbeitstechniken geben. Was ist ein Hackathon? Wie nimmt man an einem Hackathon teil? Wie lässt sich das Hackathon-Format als ein kreatives Erkenntnis-Event gestalten?
An diese erste, einführende Phase, in der wir mit Ihnen eine Idee vom Potenzial eines Hackathons entwickeln, schließt sich im Mai, eine zweite Phase an, in der wir in Teams zusammenfinden und gemeinsam kleine Projekte entwickeln, die wir in unseren Teams im Hackathon bearbeiten wollen: Sie möchten einen Wiki-Sprint zu Ihrer Lieblingsautor*in initiieren und den bisher so spärlichen Wikipedia-Artikel fundiert anreichern? Sie fragen sich schon seit Langem, wie man eigentlich literarische Kultur überzeugend auf Instagram repräsentieren kann – und wollen also ein kleines Social Media-Projekt starten? Sie wollten immer schon mal schauen, welche Quellen zur frühen Frauenbewegung es im Internet gibt – und wie man diesen Quellen mehr Präsenz verschaffen könnte? Sie haben schon seit langem Ideen, wie Wissen globaler oder außereuropäischer Kulturen sinnvoll digital repräsentiert werden kann? Sie wollen digitale Wege erkunden um andere, kreative und inklusive Zugänge zu Bildung zu ermöglichen?Sie hatten letztens bereits die Idee, dass es doch einmal reizvoll sein könnte, literarische Figuren auf Twitter zu inszenieren?
Wenn Sie sich manchmal solche – oder auch all die mehr oder weniger ähnlichen – Fragen zur Datenkultur und zu Kulturdaten stellen, dann kommen Sie zu uns ins Seminar. In unserem Hackathon wollen wir, mit Ihnen, an genau diesen Fragen arbeiten.
Das Seminar wird durchgeführt im Rahmen des BMBF-Projekts »Forschen | Lernen – Digital« (FoLD).
English Version
The rapid digitization of culture is creating data upon data. In archives, libraries, museums and other institutions, in addition to countless initiatives, such as NGOs a diverse array of actors is generating an ever richer world of cultural data. While this raises new and pressing questions - about ownership, identity, access to name but a few- cultural data also opens novel ways of creatively providing, processing, communicating, negotiating, and exploring culture itself. In a way, the rise of cultural data gives way to new “data cultures” that are emerging around scientific, artistic, creative, activist and entirely new digital practices.
In this seminar we would like to explore ways of dealing with cultural data and contemporary data cultures from a cultural and literary studies perspective. Our mission is an experiment that wants to unleash your creative energies: What did you always want to do with cultural data - academically, scientifically, creatively, artistically? What is your vision concerning a future data culture? What questions do you, as cultural and literary scholars, have in mind about the general datafication of our culture? What is the role of data culture from the perspective of global justice and the appropriation and/or publication of knowledge?
The major part of this seminar will take place on a two-day (virtual) block event: the hackathon. We understand the concept of hackathon in a broader sense, i.e. as by no means limited to working with program code (the 'hacking') alone (although this may also play a role: feel free to attend the 'Introduction to Digital Literary Studies', for example). Rather, we plan this hackathon as an open and creative educational event, in which we discuss common questions, develop solutions, realize ideas in teams and collaboratively cook up engagement and hands-on intellectual products.
We will prepare our seminar-hackathon in two phases. In a first phase at the beginning of the semester, we will provide brief impulses on questions, objectives, data, but also on digital working techniques. What is a hackathon? How do you participate in a hackathon? How can the format of the hackathon be designed as a creative and insightful event?
In this first, introductory phase, we want to explore the potentials of hackathons. During the second phase in May we get together in teams and develop small projects to work on during the hackathon: would you like to start a Wiki-Sprint about your favorite author or expand insufficient Wikipedia articles? Have you been wondering about how we can represent literary culture on Instagram - or do you want to start your own small social media-project? You've always wanted to see what sources on the early women's movement exist on the Internet - and how to give those sources more publicity? Do you ask yourself how knowledge of global or non-European cultures can be meaningfully represented in the digital realm? Would you like to explore digital pathways to an alternative, creative and inclusive access to education? Have you recently had the idea to re-enact literary characters on Twitter?
If you are interested in questions like these; questions of data culture and cultural data join us in this experimental seminar/hackathon in which we want to work on these -or similar- questions together.
Depending on attendees this educational event will be held in German and English.
The seminar is part of the BMBF project "Research | Learning - Digital" (FoLD)
- Kursleiter*in: Dennis Mischke
- Kursleiter*in: Prof. Dr. Peer Trilcke