Auf antiken und mittelalterlichen Traditionen gründend, schließt der Naturbegriff in der Frühen Neuzeit das gesamte Weltgeschehen ein (natura universalis). In der sichtbaren Schöpfung entäußert sich das Göttliche und bietet deshalb einen Zeichenvorrat, den es auch mit Hilfe der Poesie zu enträtseln gilt. Das Seminar thematisiert anhand exemplarischer Textanalysen die Beziehungen zwischen Natur und Poesie, wie sie in der Frühen Neuzeit hergeleitet werden. Tradierte Naturbilder, angewandte Deutungstechniken sowie rhetorische Prinzipien der Gestaltung bilden den Fokus der Untersuchungen. Mit Beginn des 18. Jahrhunderts wandelt sich allmählich sowohl die Text- als auch die Naturauffassung. Im Seminar werden wesentliche Veränderungen am Anbeginn der neuen Epoche diskutiert.