Die Gründung der Weimarer Republik stellt eine politische und gesellschaftliche Zäsur dar, die auch die Stellung und Rolle der Frau grundlegend veränderte. Wie wird diese neue und sich weiterhin wandelnde Rolle der Frau (und des Mannes) in der zeitgenössischen Literatur von Autorinnen dargestellt? Wie spiegeln sich die gesellschaftlichen Umbrüche der Zeit wider? Und welche Schreibstile werden von Autorinnen hierbei eingesetzt? Ein Fokus liegt dabei auf den Darstellungen der ‚Neuen Frau‘, deren Lebensalltag scheinbar von beruflicher und sexueller Selbstbestimmung, modischer Kleidung, dem Nacht- und Szeneleben, Zigaretten und Sport geprägt war.

Im Mittelpunkt des Seminars stehen Texte erfolgreicher junger Schriftstellerinnen, die in den 20er Jahren debütierten, darunter die Romane „Das kunstseidene Mädchen“ von Irmgard Keun (1932) und Marieluise Fleißers „Mehlreisende Frieda Geier. Roman vom Rauchen, Sporteln, Lieben und Verkaufen“ (1931, später unter dem Titel „Eine Zierde für den Verein“).