Nicht erst seit dem aktuellen Anbruch pandemischer Zeiten offenbart sich „Zukunft“ als schwer fassbare Kategorie. Dort zumindest, wo sie aus dem Bereich aktiver menschlicher Planung und Gestaltung zu driften scheint und sich weitläufig unter dem Eindruck einer menschenabgewandten Welt manifestiert, lässt sie sich immer weniger (be-)greifen. Biologische Einwirkungen, tektonische Erschütterungen, klimatische Ereignisse, technologische Prozesse unterhalb der Schwelle menschlicher Erfahrung… In einem solchen Horizont scheint eine Neuorientierung von Nöten: vom Ideal eines allzu-menschlichen Weltverlaufs hin zu einer Perspektive auf mehr-als-menschliche Zukünfte. Das Seminar wird sich diesen Ansprüchen der Zukunft zuwenden. Welche Konzepte, Narrative, Vorstellungen, Praxen und Orte lassen sich herausstellen, um Zukünftigkeit aus einer heutigen Lage heraus zu adressieren? Welche Implikationen tragen aktuelle Antworten auf das Kommende – von einem erneut anklingenden apokalyptischen Debattenton bis hin zu gegenwärtigen technologischen Strategien, Zukunft als Bereich des Menschenmachbaren abzusichern? Und wie lassen sich diese Antwortversuche unter einer Perspektive, die zu unterstreichen sucht, dass es mehr als nur die eine Zukunft gibt, kritisch ermessen?