Als Gegenströmung zur vernunftorientierten Weltsicht der Aufklärung fasziniert in der Schwarzen Romantik (auch Schauerromantik) des ausgehenden 18. Jahrhunderts die Lust am Schrecken und Irrationalen. Das Übernatürliche, das Phantastische, die Abgründe des menschlichen (Unter)Bewusstseins, das Böse und Morbide entwickeln sich zu zentralen Schlüsselmotiven in Kunst und Literatur, welche das Horrorgenre bis in unsere heutige Zeit prägen. Wie alle menschlichen Empfindungen zeigt uns dabei auch die Angst viele facettenreiche „Gesichter“. Die Definition dessen, was wir als erschreckend und bedrohlich empfinden, ist hierbei stets an bestimmte soziokulturelle Faktoren und Entwicklungen gebunden.
In diesem Seminar widmen wir uns verschiedenen Genre-VertreterInnen aus dem europäischen Raum und untersuchen, welche Darstellungsstrategien KünstlerInnen und AutorInnen jener Zeit anwenden, um Affekte des Grauens in ihren Werken zu erzeugen. Insbesondere erörtern wir die Frage, ob das Gender jener creators of horror als wesentliche 
Unterscheidungskategorie bei der Affektproduktion mitgedacht werden sollte und inwiefern dieses sich auf deren narrative Imagination, wie auch die technische und kognitive Inszenierung niederschlägt.