Das Thema der Blutgerichtsbarkeit und der Todesstrafe ist nicht nur ein Thema von großer Aktualität, sondern auch ein besonderer Forschungsbereich der historischen Kulturwissenschaften. Die Blutgerichtsbarkeit und die Todesstrafe zu analysieren bedeutet tatsächlich zuerst die Justiz einer Gesellschaft zu erforschen, die Wahrnehmung verschiedener Verbrechen und ihrer sozialen und politischen Gefährlichkeit, sowie ihre Begriffe von Gerechtigkeit, Strafe und Rache. Aber die Arten der Hinrichtungen haben auch eine wichtige Bedeutung für ein tieferes Verständnis der Mechanismen und Werte einer Kultur: Prinzipien wie Vergeltung, Talion, Verunreinigung, sogar Humanität verstecken sich hinter der Debatte und der Gesetzgebung um die Todesstrafe. Insgesamt erlaubt eine solche Analyse, Licht auf die Religion, auf die Idee des Zusammenlebens, auf die Wahrnehmung und auf die symbolischen Aufladungen der Justiz und ihre Mechanismen zu werfen. Aus dieser Perspektive werden in der Vorlesung die Prinzipien der Blutgerichtsbarkeit, die Androhung der Todesstrafe und die Modalitäten der Hinrichtungen in der griechischen und römischen Kultur analysiert, in ihrer kulturhistorischen Bedeutung und in ihrer diachronischen Entwicklung, seit der archaischen Zeit bis zur Christianisierung der Gesetzgebung und der spätrömischen Institutionen im 5. Jh. n. Chr.

Diese Lehrveranstaltung findet online statt und synchron. Nähere Informationen werden zum Beginn der Vorlesungszeit über PULS den angemeldeten Studierenden geschickt.

Studienleistung: Aufarbeitung eines Forschungsthemas in Form einer Videopräsentation oder eines schriftlichen Essays.