Das philosophisch-plurale Programm des Pragmatismus versucht nicht weniger als die Trennung zwischen Theorie und Praxis letztgültig aufzulösen. Unter dem Primat praktischer Handlungen soll so ein detranszendentalisiertes Prozessverständnis erarbeitet werden, das sich an lebensweltlichen Problemen orientiert. Ausgehend von dieser umgekehrten philosophischen Herangehensweise, dienen Pragmatismus und Neopragmatismus als Antrieb für den Practical Turn und somit als Inspirationsquelle für Anthropologie, Ästhetik, Pädagogik, Semiotik, Wissenschafts- und Medientheorie – und hier vor allem für neuere Strömungen, wie Gender Studies, postkoloniale Theorien und Critical Pedagogy.
In diesem Seminar wollen wir den Pragmatismus in seinen Grundlagen kennenlernen und – im Sinne seiner Erfinder*innen – praktisch auf die Konzepte Wissen und Wissenschaften, Öffentlichkeiten sowie Medien anwenden. Dies erscheint im ungewiss-modernen Lichte zunehmenden Demokratieabbaus und vielfältiger gesellschaftlicher Konflikte als besonders relevant.
Für das Seminar müssen sie keine philosophischen Vorkenntnisse mitbringen, da wir uns nach einer Phase des Sammelns Ihrer eigenen Erfahrungen und Sichtweisen, die weiterführende pragmatistische Diskussionsbasis gemeinsam erarbeiten.
Zusätzliche Informationen:
Das Testat besteht in aktiver Teilnahme sowie in punktuellen, kleinen, schriftlichen Beiträgen zu Themen des Seminars (ca. 3-5). Dies werden voraussichtlich Zusammenfassungen, kurze Essays, kleine Artikel oder Definitionen sein.