Die Corona-Zeiten wirken sich nicht nur auf die Körper in Form einer
Gesundheitskrise aus, sondern auch auf die sozialen Beziehungen, da die
Politik verschiedener Regierungen die immerwährende Idee der Kernfamilie
und des ‚Familienheims‘ erneuert - wobei das ‚Familienheim‘ nicht nur
private von öffentlichen Räumen abgrenzt, sondern auch die Normen von
Körpern, Geschlechtern und Sexualitäten rahmt und damit als Instrument
der Einschränkung und sozialen Kontrolle dient. Erinnert an die Politik
der US-amerikanischen Regierung während der AIDS-Krise in den
1980er/90er Jahren, in der konservative Familienwerte zu einer
‚revitalisierenden Kraft‘ wurden, nehmen wir das 'cinema of
transgression' und die Überlegungen der Theoretikerin Sara Ahmed als
Ausgangspunkt, um uns die Idee eines ‚snaps‘ vorzustellen:
“Lauren Berlant introduces the idea of ‘cruel optimism’ to explain how
we can end up holding on to what diminishes us… a cluster of promises
that can surround an object (an idea, a thing, a person, a relation);
how we can stay attached to a life that is not working. … Cruel optimism
might be one way of explaining how we do not snap the bonds that are,
at some level, compromising, maybe of our existence; maybe of our
capacity to realize an idea of an existence.”
Eine Reihe von Künstler:innen verschiedener Genres und Ästhetiken (Film,
Video, Skulptur, Performance) haben ihre kritischen und oft
sarkastischen Ansichten über ein dysfunktionales Familiensystem
beigesteuert. Im Seminar werden wir die Texte von Sara Ahmed und Lauren
Berlant als Grundlage für unsere genaue Betrachtung der künstlerischen
Arbeiten von David Wojnarowicz, Marianna Simnett, Eija-Liisa Ahtila,
Gillian Wearing, Henrik Oleson, Tracey Moffatt (...) nehmen.
- Kursleiter:in: Karin Michalski